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Leben · Absolutismus & Barock

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Barock-Putte Das Wort Barock kommt aus dem portugiesischen barocco und bedeutet wuchernd, unregelmäßig, schief. Ursprünglich bezeichnete man damit absonderliche und schwülstige Kunst. Seit dem 20. Jahrhundert wird Barock hingegen als Epochenbegriff für die der Renaissance folgenden Zeit zwischen 1600 und 1770 verwendet.

Vanitas Die Barockzeit wird vor allem von zwei gegensätzlichen Polen bestimmt: dem Absolutismus als weltliche Herrschaftsform und der Kirche als Statthalter von Ewigkeit und Jenseits. Dieser Dualismus setzt sich im Alltag, in der Kunst und der Musik fort: Leben und Tod, Diesseitsfreude und Jenseitssehnsucht, Genuss und religiöse Ekstase, Aufklärung und mystische Innerlichkeit. In der Barockzeit werden erste Versuche unternommen, die Welt mathematisch zu erklären. Die wichtigsten Schöpfer eines modernen Weltbildes sind Johannes Kepler, Gottfried Wilhelm Leibniz, René Descartes und Isaac Newton.

Nach den Wirren des dreißigjährigen Krieges (1618-1648) existiert die politische Einheit Deutschlands nicht mehr. Das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ist in 350 selbstständige Kleinstaaten zersplittert. Es finden zwar nicht mehr so viele systematische Hexenjagden wie im Mittelalter statt, dennoch gehören Betrafungen durch den Pranger, öffentliche Folter und Hinrichtungen zum Alltag.

Absolutismus

Verständlich ist daher die Sehnsucht der Menschen nach Ordnung, Sicherheit und Geborgenheit. Aus diesem Wunsch entsteht die Regierungsform des Absolutismus. Der absolutistische Fürst hat die uneingeschränkte Herrschaftsgewalt inne, er steht über den Gesetzen, bleibt aber an die Gebote der Religion gebunden. Exekutive, Legislative und Judikative vereinend, regiert er mit Gottes Gnaden und herrscht so über sein Land mit uneingeschränkter Macht.

L'état, c'est moi!
(Der Staat bin ich!)
Ludwig XIV.

Kulturell wird diese Zeit von Italien und besonders von Frankreich dominiert. Der Sonnenkönig, Ludwig XIV. von Frankreich ist auf dem Höhepunkt seiner Macht und Vorbild für ganz Europa. Es gilt als vornehm, sich auf französisch zu unterhalten. Auch der französische Schloß- und Festungsbau wird zum Vorbild für deutsche Bauwerke.

Das barocke Schloss mit seinen ausladenden Wand- und Deckendekorationen, seinen zahlreichen Verzierungen, Fresken und Gemälden ist das Zentrum fürstlicher Macht. Hauptsächlich dient es der Repräsentation und der Unterhaltung. Musik, Ballett und Schauspiel spielen dabei eine wichtige Rolle. Das höfische Leben ist bestimmt von Festen, Bällen und Empfängen. Auch die Natur soll beherrscht, gezähmt und geformt werden. Der barocke Schlossgarten ist streng geometrisch und symmetrisch angelegt - Schloß und Garten bilden eine architektonische Einheit.

Schloss Moritzburg

Kirche

Im Leben der Menschen hat die Kirche eine deutliche wichtigere Stellung als heute. Zu dieser Zeit sind Gebet und Gottesdienst noch fest im Alltag der Menschen verankert. Der jeweilige Herrscher legt die Konfession seiner Untertanen fest: Cuius regio eius religio (wessen Herrschaft, dessen Religion).

In die Epoche des Barock fällt die Zeit der Gegenreformation. Herausgefordert durch die Reformation - den aufstrebenden Protestantismus - versucht die katholische Kirche wieder an Boden zu gewinnen und sich gegen die neu entstandene Glaubensrichtung zu behaupten. 1685 wird in Frankreich das Edikt von Nantes aufgehoben, welches dem protestantischen Glauben Gewissensfreiheit zugesichert hatte. Unzählige Hugenotten mussten daher aus Frankreich fliehen. Ebenso wie das Barockschloss dient auch das Sakralbauwerk Kirche, die Gläubigen zu beeindrucken und von der Größe Gottes zu überzeugen. Licht und Schatten werden gezielt als Stilmittel eingesetzt.